The main case of the organ of St. Martin in Halberstadt
The main case of the organ of St. Martin in Halberstadt

Auszug aus der Niederschrift über das Kolloquium 2011 des „Förderverein Organum gruningense redivivum -  die Michael-Praetorius-Orgel für St. Martini in Halberstadt“ „Orgeln auf Reisen„ Schirmherr: Gerhard Miesterfeldt, Vizepräsident des Landtages Sachsen-Anhalt

Zeitraum: 30.09. bis 01.10. 2011
Ort des Kolloquiums: Ekkehardhaus des Klosters Huysburg bei Halberstadt
Leiter des Kolloquiums: Herr Ulrich Schäffner/Vorsitzender des Fördervereins

Halberstadt, 04.Oktober 2011

Mit Schreiben vom 24.08.2011 hatte der Vorstand alle Mitglieder und Freunde des Fördervereins zum 5. Kolloquium auf die Huysburg bei Halberstadt eingeladen. Mit der Einladung zum Kolloquium erfolgte gleichzeitig die Einladung zur Jahreshauptversammlung 2011 für alle eingetragenen Vereinsmitglieder. Bereits im Juni 2011 war eine Vorinformation mit Angaben über Termin und Inhalt dieser Veranstaltungen verschickt worden.

1. Tag: Anreise am 30.09.2011 und anschließende Fachgesprächsrunde

Kolloquium 2011

  • Individueller Empfang der Gäste im Ekkehardhaus der Huysburg ab 16:00 Uhr durch Mitglieder des Vorstandes, Gelegenheit zu Imbiss und Erfrischung.
  • Die Teilnehmer stellen sich persönlich vor.
  • Zusammenfassende Darlegung des Arbeitsstandes des Fördervereins durch den Vereinsvorsitzenden und Bildung von zwei Arbeitsgruppen mit folgenden Zielstellungen:

Gruppe A: Erörterung und Aufzeichnung von Ideen für ein Gesamtkonzept in Bezug auf Gestaltung und Nutzung der Martinikirche Halberstadt nach Abschluss der Orgelrestaurierung. Die Teilnehmer gehen dabei von der Grundeinstellung aus, dass die Lösung dieses Problems die Voraussetzung für die Realisierung des Projektes überhaupt ist. Es kann keine Mittelbereitstellung ohne Lösung dieser Grundfrage geben. Ausgeschlossen davon ist bedingt die bauliche Innensanierung des gegebenen Kirchenraumes.
– Leitung der Gesprächsrunde durch Herrn Schäffner

Gruppe B: Suche nach Lösungen zu der Frage, wie orgelbautechnisch bei Beachtung der fachgerechten Behandlung des kunsthistorisch überaus wertvollen Orgelprospekts das Projekt realisiert werden kann. Beantwortung der Fragen nach den bautechnischen Erfordernissen bei der Orgelrestaurierung.
- Leitung der Gesprächsrunde durch Herrn Schulz

Zur Gruppe A

  • Der Gemeindekirchenrat hat beschlossen, die Innenraumsanierung der Martinikirche zu betreiben. Die für dieses Jahr bereitgestellten Landesmittel können von der Stadt in das Jahr 2012 übertragen werden, so dass sich bei weiterer Aufstockung dann ein wirtschaftlicher Bauabschnitt realisieren lässt.
  • Konzept für die Nutzung der Martinikirche nach der Fertigstellung der Orgelrenovierung ist eine fundamentale Voraussetzung.
  • Frage nach dem Standort der Orgel: muss sie auf der Westempore verbleiben?
  • Bisher aufgeführte Gedanken zur Nutzung sind die Gestaltung einer Dauerausstellung über Beck und Compenius, die Durchführung von Predigtabenden von prominenten Nichttheologen, Mitwirkung in der Nagelkreuzgemeinschaft e.V. und Ausstellungen bildender Künstler aus der Region.
  • Halberstadt könnte mit der neuen Orgel nicht nur eine Orgelstadt, sondern auch ein Zentrum für Renaissance-Orgeln werden. Dazu sollten enge Partnerschaften mit Wolfenbüttel, Creuzburg und Frederiksborg entstehen. Frage: Ist auch eine Zusammenarbeit mit der Stiftung Kloster Michaelstein (im 15 km entfernten Blankenburg) mit seinen Kursen und Lehrgängen zu historischer Aufführungspraxis und der Durchführung von Meisterkursen möglich?
  • Eventuelle Verbindungen zum geplanten Domforum
  • Verweis auf die kurz vor der Fertigstellung stehende CD „Orgelstadt Halberstadt“ und die kulturtouristische Bedeutung der Orgellandschaft in Halberstadt. Für die neu entstehende Orgel wäre auch aus diesem Aspekt eine Empore erforderlich, die das Auftreten eines Ensembles ermöglicht.
  • Kann von Architekturstudenten an den Universitäten in Leipzig oder Braunschweig unter Beachtung der vorgenannten Aspekte ein Raumkonzept für Martini erarbeitet werden? Die Untersuchung muss als Schwerpunkt die Wahrung der Würde des Kirchenraumes in der Martinikirche haben.
  • deutliche Wiedereinbeziehung der Martinikirche als Stadtkirche bei relevanten Bezügen zur Stadtgeschichte und gesellschaftlichen Anliegen.

Zur Gruppe B

Die Gruppe erarbeitete eine dem Vorstand vorliegende Auflistung technischer Details, die einer weiteren Untersuchung zugeführt werden müssen und Voraussetzung für die Neuerrichtung der Orgel auch unter dem Aspekt des Denkmalschutzes sind. Nach einer theoretischen Diskussion auf der Huysburg wurde die Arbeit der Gruppe am Abend vor Ort in der Martinikirche am Objekt fortgesetzt. Zusammengefasst wurden folgende Themen behandelt:

  • Holzpfeiler und Metallstützen unter der vorhandenen Empore
  • Brüstung und Schrift auf der BrüstungGenauer Standort der Orgel auf der Empore
  • Seitenportale an der Orgel
  • Pedaltürme
  • Bälge und Balganlage, Vergleich zu Harsleben erforderlich
  • Argumente für Standort über dem Nordportal
  • Licht durch die freigelegte Fensterrosette von Westen
  • Verzicht auf Anbauten
  • Erstellung eines 3-D-Modells der Gesamtanlage über Informatiker- Studienarbeit
  • Emporen-Situation prüfen, Archivbesuch einbeziehen
  • Orgelposition mit Brüstungsveränderung ist denkmalschutzfähig

2.Tag: Kolloquium am 01.10.2011

Die Masterarbeit „Die Gröninger Schlossorgel in St. Martini zu Halberstadt und ihr Erbauer David Beck“ – vorgestellt von der Verfasserin, Frau Karoline Riese/ Wernigerode

  • Die Arbeit wird in der 2.Monatshälfte Oktober 2011 an der Universität Leipzig im Fachgebiet Musikwissenschaften eingereicht.

Fazit: Die Rekonstruktion der Beckorgel ist erstrebenswert.

Ergebnisse einer restauratorischen Voruntersuchung der Prospekte in Halberstadt und Harsleben durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle/ Saale – vorgestellt von Herrn Weidner

stichpunktartige Darstellung der Aussagen:

  • Vergoldung aus dem 16. Jahrhundert,
  • Farbe ist zu entfernen – keine Haftung mehr gegeben,
  • die Anbauten sind barocke Zutaten – damit ist zu leben, sie sind zu integrieren
  • Untersuchung erfolgte nur stichprobenartig,
  • Farbigkeit der Brüstung ist nicht passend zum Prospekt
  • wesentlich ist es, beim Ausbau durch einen Fachmann feststellen zu lassen, was historische Substanz ist,
  • in Harsleben ist die Renaissance-Fassung erhalten, eine Zutat aus dem 19. Jahrhundert könnte entfernt werden.

Podiumsgespräch unter Leitung von Christoph Schulz / Orgel- und Glocken- Sachverständiger der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands unter dem Thema „ Orgeln auf Reisen – in neuen Räumen – mit anderen Klängen – in veränderter Optik“ mit folgenden Teilnehmern

  • Sven-Ingvart Mikkelsen / Schlossorganist in Frederiksborg / Dänemark
  • Jean-Charles Ablitzer/ Organist an der Kathedrale Saint –Christophe in Belfort / Frankreich
  • Koos van de Linde / Orgelkundler und Spezialist für alte Orgeln/ Niederlande/Neustadt a.d.W.
  • Christan Lutz / Orgelsachverständiger aus Dangolsheim/ Frankreich

Fahrt nach Halberstadt zum Dom

ab 17:30 Turmmusik des Posaunenchores Halberstadt und anschließendes „Großes Turmgeläut“
Grußwort vom Schirmherrn Gerhard Miesterfeldt
Benefizkonzert für die Orgel von St. Martini mit Sven-Ingvart Mikkelsen/ Schlossorganist in Frederiksborg/ Dänemark mit Werken von Bach, Scheibe, Franck und de Grigny