Hauptprospekt: Sockelbereich mit Blick auf das Brustwerk
Hauptprospekt: Sockelbereich mit Blick auf das Brustwerk

Was soll mit diesem sagenhaften Gehäuse geschehen?

Es ist keineswegs sicher, dass das Gehäuse noch längere Zeit in seinem gegenwärtigen Zustand erhalten werden kann. Man muss feststellen, dass sämtliche Bildhauer-Arbeiten schadhaft sind und ganze Teile fehlen. Die Farbfassung und die Vergoldung sind in einem alarmierenden Zustand. Alles ist von einer dicken Staubschicht überzogen; der plastische und vergoldete Zierrat an den großen Pfeifen ist verbogen und zerfällt. Außerdem ist das Gehäuse mit einem Gewirr provisorisch verlegter Elektro-Leitungen versehen, die eine wirkliche Gefahr darstellen.

Wenn man an eine mögliche Restaurierung des Gehäuses denkt, dann sollte man eine internationale Zusammenarbeit ins Auge fassen. Dabei müsste die Wiederherstellung des Instrumentes in drei Phasen ablaufen:

  1. Unmittelbare Schutzmaßnahmen, um einen weiteren Zerfall des Gehäuses zu verhindern.
  2. Beantragung von nationalen und europäischen Finanzmitteln zur Restaurierung des Gehäuses.
  3. Ein großes internationales Kultur-Projekt müsste mit der Aufgabe betraut werden, die Rekonstruktion der David-Beck-Orgel entsprechend ihrer originalen Disposition im restaurierten Gehäuse zu planen. Diese Arbeit könnte durch eine Zusammenarbeit der besten Spezialisten für den Orgelbau des Renaissance-Zeitalters durchgeführt werden. Für diese Rekonstruktion müsste zuvor eine Erforschung und Inventarisierung des sämtlich vorhandenen klingenden Materials erfolgen, das noch in den verschiedensten repräsentativen Instrumenten dieser Epoche und ihres Stils in Europa vorhanden ist. Die Existenz des Gehäuses und das musikalische und historische Umfeld dieser Region im Herzen Deutschland stellen eine einzigartige Chance dar, heute eine der ganz großen Orgeln vom Ende des 16. Jahrhunderts wiedererstehen zu lassen.

Damit könnte sich die Martinikirche zu einem Zentrum der Erforschung der Orgelmusik vom Beginn des Barock entwickeln und zu einem Gegenstück werden zu dem John-Cage-Projekt in der Halberstädter St. Burchardi-Kirche, das sich über einen Zeitraum von mehr als sechs Jahrhunderten erstrecken soll.

Alle oben aufgeführten Arbeiten sind Zielstellungen des Fördervereins „Organum Gruningense Redivivum“.

Quelle: Jean-Charles Ablitzer: Die David-Beck-Orgel in der Schlosskapelle zu Gröingen – 1770 in die St.Martini-Kirche zu Halberstadt umgesetzt